Teil 2 von 3: Unser Vergleichstest der spiegellosen Systemkameras der Einsteigerklasse
Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DMC-GF7 und der Canon EOS M10 die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität verglichen haben, gehen wir in diesem zweiten Teil unter anderem auf das Objektivangebot, die Bildkontrolle und die Arbeitsgeschwindigkeit ein.
Kitobjektive:
Die Kitobjektive stellen für viele Fotografen zuerst das einzige Objektiv dar und sollten daher zumindest eine halbwegs vernünftige Leistung bieten. Beim Kitobjektiv der Panasonic Lumix DMC-GF7 (Testbericht) handelt es sich um das Lumix G Vario 12-32mm F3,5-5,6 OIS. Dieses hat eine kleinbildäquivalente Brennweite von 24 bis 64mm (2,7x Zoom) und eine Lichtstärke von F3,5 bis F5,6.
Bei der Canon EOS M10 wird das zusammen mit der Kamera vorgestellte Canon EF-M 15-45mm F3,5-6,3 IS STM mitgeliefert. Dieses deckt kleinbildäquivalente 24 bis 72mm ab, ist also ein 3,0x Zoom. Die Blendenöffnung liegt bei F3,5 bis F6,3, am Teleende ist das Objektiv also bereits sehr lichtschwach ausgestattet.
Beide Objektive decken einen nur relativ kleinen Brennweitenbereich ab, dies ist für Kitobjektive jedoch üblich. Ein jeweils vorhandener integrierter optischer Bildstabilisator minimiert Verwacklungen und erlaubt längere Belichtungszeiten aus der Hand. Die Autofokusmotoren arbeiten jeweils sehr leise, kompakte Abmessungen beim Transport werden über die „Parkpositionen“ realisiert. Vor der Bildaufnahme müssen die Objektive daher zuerst ausgefahren werden. Nur beim EF-M 15-45mm F3,5-6,3 IS STM zu finden ist ein Fokusring, das manuelle Scharfstellen muss beim Fotografieren mit dem Lumix G Vario 12-32mm F3,5-5,6 OIS über die Kamera vorgenommen werden.
Bei der Abbildungsleistung erreicht das Lumix G Vario 12-32mm F3,5-5,6 OIS bei jeder Brennweite ein gutes Ergebnis, beim EF-M 15-45mm F3,5-6,3 IS STM fällt der Weitwinkelbereich etwas hinter den anderen Brennweiten zurück. Mit beiden Objektiven lässt sich für den Anfang gut arbeiten, das Lumix G Vario 12-32mm F3,5-5,6 OIS würden wir sogar als bestes Einsteiger-Kitobjektiv im gesamten MFT-Bereich bezeichnen.
Unser Sieger beim Kitobjektiv: Die Panasonic Lumix DMC-GF7.
Objektivangebot:
Objektive mögen bei vielen Fotografie-Anfängern zu Beginn nicht die allergrößte Rolle spielen, oftmals wird wie bereits erwähnt für einen längeren Zeitraum nur das Kitobjektiv verwendet. Wer jedoch auch bei schlechteren Lichtverhältnissen fotografieren möchte oder weiter entfernte Motive groß abbilden will, kommt an zusätzlichen Objektiven nicht vorbei. Die Auswahl der Modelle für die Lumix DMC-GF7 ist dank Micro-Four-Thirds-Bajonett riesig, für jede wichtige Brennweite kann man das passende Objektiv erwerben. Zudem mangelt es auch an „Spezialobjektiven“, wie beispielsweise Makroobjektive oder Fisheye-Objektive, nicht. Der recht kleine Sensor macht dabei kompakte Objektivkonstruktionen möglich, auch Freunde von hohen Lichtstärken kommen nicht zu kurz.
Bei der Canon EOS M10 (Testbericht) sieht dies deutlich anders aus. Für das EF-M-Bajonett gibt es aktuell nur fünf Objektive. Auf ein Makroobjektiv oder ein Fisheye-Objektiv muss man daher eigentlich verzichten. Warum eigentlich? Canon ist sich dem Mangel an Objektiven bewusst und bietet einen Adapter an, über den EF- und EF-S-Objektive auch an Kameras mit EF-M-Bajonett verwendet werden können. Da bei den adaptierten Objektiven alle Funktionen erhalten bleiben, gibt es grundsätzlich keine Einschränkungen beim Fotografieren. Die meisten EF- und EF-S Objektive sind im Verhältnis zur kompakten EOS M10 aber sehr groß und der Adapter benötigt weiteren Platz. Grundsätzlich ist das Objektivangebot also auch für die EOS M10 groß, denn für das EF- und EF-S Bajonett gibt es jeden nur erdenklichen Objektivtyp. In der Praxis lassen sich EF- und EF-S Objektive aber nur eingeschränkt verwenden. An einer nur 300g schweren Kamera möchte man ein 500g oder 1.000g schweres Objektiv wohl kaum häufiger einsetzen.
Unser Sieger beim Objektivangebot: Die Panasonic Lumix DMC-GF7.
Bildkontrolle:
Die Bildkontrolle kann bei beiden Vergleichskameras in diesem Test per Display vorgenommen werden. Einen Sucher gibt es nicht, dieser lässt sich auch nicht per Aufstecksucher nachrüsten. Dazu fehlt beiden Kameras ein Zubehörhschuh. Das LCD lässt sich sowohl bei der GF7 als auch bei der EOS M10 um 180 Grad nach oben schwenken. Die beliebten Selbstporträts lassen sich daher mit direktem Blick auf das Display festhalten. Beide LCDs besitzen die bei Digitalkameras übliche Diagonale von 3,0 Zoll, mit 1,04 Millionen Subpixel ist die Auflösung hoch. Dadurch können die LCDs mit einer sehr guten Darstellungsqualität überzeugen, hier sind keine Abstriche gegenüber höherwertigen Kameramodellen notwendig. Ebenso gut: Die Einblickwinkel sind groß. Auch wer von der Seite auf die Displays blickt, muss keine größeren Einschränkungen in Kauf nehmen.
Neben der Bildkontrolle lassen sich beide Displays auch zur Bedienung verwenden, dafür haban sie eine Touchscreenoberfläche. Diese reagiert schnell und präzise. Daher ist beispielsweise das Setzen des Fokuspunktes per Touch sehr einfach und komfortabel möglich.
Unsere Wertung bei der Bildkontrolle: Unentschieden.
Geschwindigkeit:
Die Arbeitsgeschwindigkeit von Einsteigerkameras bewegt sich meistens im unteren Bereich, hier müssen gegenüber höherklassigen Modellen Abstriche gemacht werden. Unsere Vergleichskameras arbeiten bei Serienaufnahmen im JPEG-Format noch recht flott. 5,8 Bilder pro Sekunde kann die Panasonic Lumix DMC-GF7 (Testbericht) speichern, 4,6 Bilder pro Sekunde sind es bei der EOS M10. Damit kommt man im Regelfall aus, vor allem die GF7 ist für viele Situationen ausreichend schnell. Gelobt werden muss bei beiden Digitalkameras, dass bei JPEG-Bildern sehr lange Aufnahmeserien möglich sind.
Beim RAW-Format sieht dies schon ganz anders aus. Da die GF7 nur neun Bilder in Folge mit fünf Bildern pro Sekunde und die EOS M10 sieben Bilder in Folge mit 4,3 Bildern pro Sekunde festhalten kann, ist die Aufnahmeserie mit höchster Geschwindigkeit bereits nach weniger als zwei Sekunden beendet. Danach speichert die EOS M10 noch recht akzeptable 3,2 Bilder pro Sekunde, bei der GF7 sind es nur noch 1,9 Bilder pro Sekunde. Bei der kombinierten Speicherung von JPEG- und RAW-Aufnahmen macht der Pufferspeicher bei der Panasonic-Kamera sieben Aufnahmen in Folge möglich, bei der Canon-Kamera sind es fünf.
Danach bricht die Aufnahmegeschwindigkeit mit 2,3 Bildern pro Sekunde (M10) und einem Bild pro Sekunde (GF7) noch stärker ein. Somit lässt sich festhalten: Bei Bildern im JPEG-Format machen beide Kameras durchaus eine gute Figur, bei Aufnahmen im RAW-Format ist zumindest die Serienbildfolge nicht überzeugend. Hier schneiden aber nur wenige Einsteigermodelle besser ab. Grundsätzlich gilt daher: Wer mehr Leistung braucht, muss zu einem höherklassigen Modell greifen.
Bei der Fokussierung erreicht die Lumix DMC-GF7 mit 0,12 Sekunden ein Ergebnis auf Spitzenniveau, einzig die mit 0,11 Sekunden doch etwas längere Auslöseverzögerung kann uns nicht ganz überzeugen. Die Canon EOS M10 (Testbericht) stellt in deutlich langsameren 0,38 Sekunden scharf, die Auslöseverzögerung liegt bei 0,08 Sekunden. Bei der GF7 vergehen somit nur 0,23 Sekunden vom Drücken des Auslösers bis zum aufgenommenen Bild, bei der EOS M10 sind es 0,46 Sekunden. Die GF7 kann daher zu jederzeit als Schnappschuss-tauglich eingestuft werden, für die EOS M10 gilt dies nur eingeschränkt.
Absetzen kann sich die GF7 von der EOS M10 zudem bei der Einschaltzeit und auch bei der ersten Bildaufnahme nach dem Einschalten liegt sie vorne. Mit 0,95 Sekunden (Einschalten) und 0,98 Sekunden (erstes Bild) muss man hier nicht lange warten. Die EOS M10 benötigt mit 1,95 Sekunden doppelt so lange zum Einschalten, auf das erste Bild muss mit 1,76 Sekunden ebenso deutlich länger gewartet werden.
Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Panasonic Lumix DMC-GF7.
Im dritten und letzten Teil des Vergleichs der Panasonic Lumix DMC-GF7 und der Canon EOS M10 vergleichen wir unter anderem die Videofunktionen und die Erweiterbarkeit.
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