Sony ZV-1F im Praxistest (Teil 2)

Teil 2 von 2: DIe Bildqualität, Beispielaufnahmen und unser Fazit

Nachdem wir uns im ersten Teil unseres Praxistests der Sony ZV-1F alle technischen Daten der Kamera sowie die Bedienung im Detail angesehen haben, gehen wir in diesem zweiten Teil unter anderem auf die Bildqualität bei Fotos und Videos ein. Danach fassen wir unsere Ergebnisse zusammen und ziehen ein Fazit.

Die Arbeitsgeschwindigkeit:
Mit ihrem vorrangigen Einsatzzweck als Videokamera ist die Sony ZV-1F natürlich keine Kamera, bei der es auf die Serienbildaufnahme besonders ankommt. Trotzdem hat Sony einen Serienbildmodus integriert. Hier lässt sich zwischen den Optionen "Serienaufnahme" und "SerAufnZeitprior" wählen. Letztere Namenswahl halten wir für komplexer als notwendig, vereinfacht gesagt arbeitet die Kamera hier so schnell wie möglich. Das Wort schnell ist dabei nicht übertrieben, mit 16,5 Bildern pro Sekunde speichert die ZV-1F richtig viele Aufnahmen in kurzer Zeit. Bis zu 129 Fotos schafft sie mit dieser Bildrate am Stück, danach wird die Kamera mit 3,7 Bildern pro Sekunde deutlich langsamer.

Wer besonders viele Bilder pro Sekunde benötigt, muss den "SerAufnZeitprior"-Modus wählen:

Wer den normalen Serienbildmodus der Kamera einstellt, kann 4,1 Bilder pro Sekunde für einen praktisch unbegrenzt langen Zeitraum (nur vom Akku und der Speicherkarte abhängig) festhalten. Der Autofokus der Sony ZV-1F benötigt zum Scharfstellen 0,25 Sekunden und arbeitet damit recht schnell, die Auslöseverzögerung fällt mit 0,01 Sekunde sehr kurz aus. Für das Einschalten bis zur kompletten Displayansicht werden 1,52 Sekunden benötigt, das erste Bild ist 1,64 Sekunden nach dem Kamerastart im Kasten. Das sind allesamt gute Werte. Wenig Freude macht dagegen der langsame Speicherkartenslot, das Abspeichern einer Bildserie mit 130 Fotos dauert recht lange 34 Sekunden.

Die Bildqualität:
Die Bildqualität einer Kamera hängt vom verbauten Sensor als auch dem Objektiv ab. Da die Sony ZV-1F wie bereits erwähnt zur Bildaufnahme einen Bildwandler der 1,0-Zoll-Klasse verwendet, besteht grundsätzlich kein Anlass zu Sorge, was das Bildrauschen als auch die Detailwiedergabe angeht. Die Bilder zeigen vom Basis-ISO-Wert bis hinauf zu ISO 400 sehr viele Details und praktisch kein Rauschen. Auch bei ISO 800 fällt es nur geringfügig auf. Bei ISO 1.600 ist es dann deutlicher zu sehen, wirklich störend wird es aber erst ab ISO 6.400. Hier werden auch kam mehr Details wiedergeben.

Bei Nacht kann man mit der Sony ZV-1F ebenso gute Bilder aufnehmen. Bis ISO 400 ist kaum Rauschen und bis ISO 1.600 nur wenig Rauschen zu sehen. Bei ISO 3.200 legen die Störpixel sichtbar zu, ab ISO 6.400 ist die Qualität nicht mehr ansprechend.

In der Praxis lässt sich mit der Sony ZV-1F eine sehr gute Bildqualität erzielen, das vorhandene Licht spielt dank des größeren Sensors und der lichtstarken Optik eine wesentlich geringere Rolle als bei Smartphones oder anderen Kompaktkamera. Selbst im Vergleich mit einer Systemkamera mit APS-C-Chip schneidet die Sony ZV-1F besser ab, wenn dort nur ein lichtschwaches Kitobjektiv zum Einsatz kommt.

Apropos Objektiv: Die 20mm-Festbrennweite fällt wie bereits erwähnt deutlich weitwinkeliger als klassische Kompaktkameraobjektive aus. Den Bildwinkel kann man allerdings nur digital verändern, das schränkt doch deutlich ein. Allzu stark würden wir die digitale Vergrößerung jedenfalls nicht nutzen, diese kostet sichtbar Bildqualität. Sehr gut gefällt uns dagegen die kurze Naheinstellgrenze der Optik. Wir konnten uns Motiven bis auf knapp vier Zentimeter (gemessen aber der Frontlinse) nähern, das erlaubt fast schon Makrobilder.

Die Videoqualität der Sony ZV-1 profitiert natürlich ebenfalls vom großen Sensor. Die Kamera ist in der Lage, sowohl bei guten als auch nicht ganz optimalen Lichtverhältnissen sehr detailreiche 4K-Videos zu produzieren. Die Full-HD-Videos sagen uns ebenfalls zu, zudem lassen sich damit ansprechende Zeitlupen aufnehmen. Potenzial lässt Sony allerdings trotzdem liegen, denn mangels der optischen Stabilisierung muss man bei Fotos auf kürzere Belichtungszeiten setzen und bei Videos verkleinert die Stabilisierung den Bildausschnitt. Die Integration eines „Optical Steady Shot“ wäre daher sehr sinnvoll gewesen. Ansonsten leistet der „Active“-Bildstabilisator der Sony ZV-1F meistens eine sehr gute Arbeit. Bei Aufnahmen aus der Hand werden Verwacklungen sichtbar minimiert, sogar bei Aufnahmen im Gehen halten sich die Verwacklungen in Grenzen. Die Tonqualität der Sony ZV-1F fällt wegen des hochwertigen Mikrofons sehr gut aus, ein externes Modell wird dadurch deutlich seltener notwendig.

Unbearbeitete Beispielaufnahmen:

Links eine Aufnahme ohne und rechts mit Digital-Zoom:

Links eine Schwarz-Weiß-Aufnahme und rechts eine Aufnahme mit Vivid-Profil:

Links eine Makro-Aufnahme, rechts eine Nachtaufnahme mit ISO 800:

Zwei Nachtaufnahmen: Links mit ISO 1.600 und rechts mit ISO 3.200

Zwei Nachtaufnahmen: Links mit ISO 6.400 und rechts mit ISO 12.800

Links eine 4K30p-Aufnahme, rechts eine 1080p60-Aufnahme:

Links eine Zeitlupen-Aufnahme in Full-HD, rechts eine 4K30p-Aufnahme:

Zwei 4K30p-Aufnahmen:

Unser Fazit:
Mit der ZV-1F bietet Sony eine Kompaktkamera an, die sich so klar wie bisher keine Kamera an eine ganz bestimmte Zielgruppe richtet: Vlogger und Content-Creator. Diese erhalten mit der ZV-1F eine Kamera, die mit einem 20mm-Objektiv deren Wünsche optimal erfüllen soll.

Diese Brennweite ist zweifellos eine sehr gute Wahl, wenn es um die Aufnahme von Vlogs geht. Dadurch muss sich deutlich weniger weit weg vom Motiv befinden als bei 24mm- oder 28mm-Objektiven.

Der große Sensor und das lichtstarke Objektiv ermöglichen eine sehr gute Bildqualität:

Die Bildqualität der Sony ZV-1F lässt dank des großen Sensors bei Fotos wie Videos keine Wünsche offen, erst bei sehr wenig Licht und damit hohen ISO-Werten nimmt sie stärker ab. Das kann sich für eine 256g schwere und kompakte Kamera zweifellos sehen lassen. Daneben weiß ZV-1F mit einer sehr guten Tonqualität und dem fast immer optimal einzusehenden Display zu gefallen. Die Bedienung ist von der Sony ZV-1 bekannt, Benutzer der Automatiken sollten sehr gut zurechtkommen. Wer dagegen manuelle Einstellungen vornehmen will, muss manche Optionen in den Menüs suchen. Die Tatsache, dass die Kamera über mehrere frei belegbare Tasten und ein „Mein Menü“ verfügt, kann diese Problematik aber etwas abmildern.

Unverständlich ist aus unserer Sicht, dass Sony manche Funktionen bzw. Features komplett weggelassen oder stark beschnitten hat. Das gilt für die optische Stabilisierung des Objektivs, die RAW-Aufnahme oder die längste Belichtungszeit von 1/4 Sekunde. Erstere hätte die Aufnahmen noch ruhiger gestalten können und wäre zweifellos eine gute Alternative zu der den Bildausschnitt verkleinernden digitalen Stabilisierung gewesen. Die fehlende RAW-Aufnahme wird Vlogger, die keine Bilder aufnehmen möchten, natürlich nicht stören, Fotografen nimmt man damit aber Optionen bei der Bildbearbeitung. Dass man maximal 1/4 Sekunde belichten kann, ist für diese ebenso störend.

Vlogger finden viele Features vor, Fotografen dürften mehrere Features vermissen:

Schade ist der Verzicht auf jeden Fall, denn Nachteile hätte die Integration dieser Software-Features keine mit sich gebracht. Als nicht optimal empfinden wir darüber hinaus die komplett glatten Kunststoffoberflächen beim Griff sowie der Daumenablage.

Wegen des sehr geringen Gewichts kann man damit zwar leben, eine kleine gummierte Fläche würde die Sony ZV-1F aber deutlich besser in der Hand liegen lassen.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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